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Digitale Revolte im Unternehmen – Grundrecht auf freie Meinungsäußerung statt Pauschalunterwerfung #NEO18x @th_sattelberger

Hinter den modernen Lichtsuppen-Fassaden der Unternehmen regiert häufig immer noch die alte Ideologie des industriekapitalistischen Taylorismus, der auch die Büroabläufe auf Fließband-Effizienz trimmt. Was an Freiheiten in Wirtschaftsorganisationen zugelassen wird, sind reine Simulationsübungen, um die Mitarbeiter bei Laune zu halten.

„Die Pauschalunterwerfung des Arbeitnehmers ist so groß wie eh und je“, bemerkt der Soziologe Dirk Baecker.

Früher sagte man, die Demokratie hört vor dem Fabriktor auf. „Das hat sich nicht geändert“, bestätigte vor der ersten Next Economy Open-Konferenz 2015 der frühere Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger im ichsagmal-Interview:

„Selbst heute kann man als ‚abhängig‘ Beschäftigter nicht offen seine Meinung äußern.“

Methodik der Demütigungen

Wer etwa als Betriebsrat kontroverse Themen gegenüber der Geschäftsführung aufgreift, muss mit einer Kaskade von Demütigungen rechnen, wie eine Studie der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung dokumentiert. Die ARD-Sendung „Die Story“ hat dazu einen sehenswerten Beitrag ausgestrahlt.

Da wird den Arbeitnehmer-Vertretern schnell mal Beleidigung der Geschäftsführung, Geheimnisverrat oder Geschäftsschädigung vorgeworfen. Zwar scheitern vor Gericht die meisten denunziatorischen Inszenierungen, es hindert die Strategen auf Arbeitgeberseite nicht, ihre Muskelspiele fortzusetzen. Sogar vor dem Übergreifen der betrieblichen Konflikte in die Privatsphäre der Betroffenen schrecken die Gehorsamsdompteure nicht zurück. „Hierfür werden Detekteien oder – in großen Unternehmen – spezialisierte Abteilungen eingesetzt, die Einzelne offen observieren, mitunter auch im direkten Wohnumfeld. In einem unserer Interviews wurde geschildert, wie Detektive einer Unternehmensstabsstelle in das Kinderzimmer eines Betroffenen gespäht oder sich in der Tiefgarage eines Wohnhauses zu schaffen gemacht hatten“, schreibt Studienautor Werner Rügemer. Die Sichtbarkeit der Observation ist ein perfides Kalkül der Einschüchterung.

Privatleben zerrütten

„Zu den psychologischen Taktiken gehört es dabei auch, Abmahnungen und Kündigungen kurz vor dem Wochenende zuzustellen, oftmals per Eilboten mit persönlicher Übergabe. So dringt das belastende Schriftstück in Freizeit und Familie, zumal die Betroffenen am Wochenende keine Gelegenheit haben, sich über Anwälte oder Gewerkschaften Hilfe und Beratung zu holen“, so Rügemer.

Eine klassische Methode seien wiederholte Einzelgespräche mit direkten Vorgesetzten. Mitunter werden spezialisierte und psychologisch geschulte Kräfte aus dem mittleren bis oberen Management hinzugezogen. Die Geschäftsleitung mache sich auf verschiedenen Wegen über ihre Mitarbeiter kundig, um gezielt Beeinflussungsmöglichkeiten ausfindig zu machen. Dazu zählen etwa Bonitätsinfos von einschlägig bekannten Auskunfteien.

Spießrutenlauf in der Kantine

Zu populären Aktionen der Ausgrenzung rechnet Rügemer den „sozialen Tod“ am Arbeitsplatz:

„Gemeint ist ein von der Geschäftsleitung angeordneter und von Vorgesetzten überwachter Entzug des sozialen und kollegialen Umgangs. Die Opfer dieser Methode wurden weiter im Betrieb belassen, jedoch wurde den Mitarbeitern unter Androhung von Sanktionen verboten, mit ihnen zu sprechen. Bei Zuwiderhandlung mussten die Beschäftigten zu eindringlichen Gesprächen im Personalbüro erscheinen und über die Inhalte ihrer Konversationen mit der Zielperson Auskunft geben.“

Für Mobbing-Opfer ist das die Höchststrafe. Jeder Gang in die Kantine gleicht einem mittelalterlichen Spießrutenlauf.

Zum Denunzianten-Netzwerk zählen mittlerweile Unternehmensberater, Wirtschaftsdetekteien, Medienkanzleien und PR-Agenturen. Sie haben keine Skrupel, sich in Talkshows und Presseaktionen als „Vollstrecker für Bosse“ oder „Betriebsräte-Fresser“ darzustellen.

Abmahnkoffer für richtige Männer

Ein Verlag in Bonn bietet sogar kostenpflichtige Downloads unter einem dümmlich-martialischen Slogan an: „Arbeitsrecht für Männer. Kühn – kompetent – kreativ. So mahnen richtige Männer ab: Mit dem brandneuen Abmahnungs-Notfall-Koffer“. Diesen Newsletter-Macho-Spruch konnte ich im Netz nicht mehr finden. Den Notfall-Koffer schon: http://www.tipps-fuer-personalleiter.de/rechtssicher-abmahnen/index-2.html

Mitbestimmung anders regeln

Auch wenn die Studie nur die krassen Auswüchse der Demontage von Arbeitnehmerrechten aufgreift, gibt es generell ein Demokratie-Defizit in Unternehmen. Mit dem Betriebsverfassungsgesetz und dem Mitbestimmungsrecht wird man diese Gemengelage nicht ändern.

„Man muss Mitbestimmung anders diskutieren. Wir sollten im Grundgesetz das Recht eines mitarbeitenden Menschen auf Meinungsäußerung verankern“, forderte Sattelberger vor drei Jahren. Was würde dann passieren? „Ich habe verfassungsrechtlich verbriefte Rechte als Unternehmens-Bürger. Man braucht diesen Flankenschutz, um eine Demokratisierung in Unternehmen zu erreichen“, erläuterte Sattelberger.

Wir erleben geradezu eine Explosion an neuen Möglichkeiten der Beteiligung durch die Digitalisierung, da kann die Wirtschaftswelt nicht hinterherhinken.

„Letztlich ist mehr Pluralismus und Unterschiedlichkeit in jeder Organisation gefragt, um auf das Konto der Wetterfestigkeit einzuzahlen“, betont Sattelberger.

Nur so würde man die geschlossenen Kasten der Eliten durchbrechen. Der Kybernetiker William Ross Ashby habe das schon vor längerer Zeit auf die Agenda gesetzt. Die Varietät und Komplexität einer Organisation müsse mindesten so ausgeprägt sein wie die Außenwelt.

„Nur so bleiben Unternehmen lebendig“, resümiert Sattelberger.

Als FDP-Bundestagsabgeordneter hat er ja jetzt die Möglichkeit, eine Gesetzesinitiative im Parlament zu starten.

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Netzrebellischer Exkurs – Die @th_sattelberger Keynote auf der #NEO15 in kompletter Aufzeichnung als Podcast

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Teilchenbeschleuniger für die Digitale Transformation: #NEO15 ist Geschichte – Wir sehen uns auf der #NEO16 :-)

Session Pitch mit Balkenbrille von Yps
Session Pitch mit Balkenbrille von Yps

Blogger, Programmierer, Startups, Hacker und Unternehmer diskutierten in Bonn über die Digitalisierung der Wirtschaft und über die politischen Anforderungen bei der Gestaltung der Netzökonomie. Im offenen Dialogformat der Next Economy Open waren die Teilnehmer gleichzeitig Programmgestalter. Man tauschte sich auf Augenhöhe aus und demonstrierte im Rheinischen Landesmuseum Peer-to-Peer-Kultur.

Mit über 150 Teilnehmern startete der Netzökonomie-Campus e.V. mit der Next Economy Open im Rheinischen Landesmuseum eine neue Plattform, die Wirtschaft und Netzszene zusammenbringen soll. Die Veranstaltung rund um die digitale Transformation wirkte über die Grenzen des Rheinlandes anziehend auf Personengruppen mit unterschiedlichem persönlichen und beruflichen Hintergrund: Unternehmensvertreter, Blogger, Social Media Experten, Programmierer, Hacker, Startups und Berater kamen aus der Region, aus Berlin, München, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg, Ostwestfalen-Lippe und Köln. Das offene Veranstaltungsformat wurde geprägt durch die Barcamp-Kultur: Jeder Teilnehmer ist auch Programmgestalter – als Ideengeber für Sessions und als Mitdiskutant. Auf die Vorstellungsrunde aller Besucher folgte die Präsentation der Session-Themen, die Begrüßungsrede des Bonner Oberbürgermeisters, die Keynote des ehemaligen Telekom-Personalvorstandes Thomas Sattelberger, Barcamp-Sessions, der NEO-Talk und der Bönnsche Abend im Gequetschten mit der Band 3Klang sowie am zweiten Tag die Call for Paper-Sessions.

Thomas Sattelberger plädierte in seiner Rede für mehr Unternehmensdemokratie. Dabei sprach der Personalexperte Klartext über die Probleme in Großkonzernen: „

Konzerne müssen trotz ihrer Größe flexibler agieren. Dies ist nur durch eine schlankere, förderalistisch aufgebaute Führungsspitze und einem agilen Unterbau möglich.“

Seine Thesen beschäftigte die Teilnehmer bis in die Talk-Runde am Nachmittag des ersten Veranstaltungstages. Sie stand unter der Leitfrage „Wo sind Deutschlands Digitale Leader?“. Unter der Moderation von Wirtschaftsblogger und Mitveranstalter Gunnar Sohn debattierten Kerstin Lomb (Managing Partner WP Board Services), Victoria Appelbe (Wirtschaftsförderin der Bundesstadt Bonn), Prof. Dr. Tobias Kollmann (Beauftragter für die Digitale Wirtschaft) und Philipp Becker (Geschäftsführer OSCAR Young Management Consultants).

Kollmann positionierte sich als Treiber der digitalen Transformation für regional ansässige Unternehmen:

„Was wir jetzt brauchen ist kein Marathon, sondern einen Sprint“, antwortete er auf die Frage, wie viel Zeit noch bleibt, um auf den Zug der Digitalisierung aufzuspringen.

Als Vertreter der Generation Y und junger Unternehmensberater beiße er bei Kunden häufig auf Granit, ergänzte Philipp Becker:

“Ein Vorstandschef im Mittelstand sieht die enormen Verbesserungspotenziale und Kostenersparnisse, die eine digitale Abbildung des Prozesses bieten würde, scheut sich dann jedoch auf Grund der Kosten und des Umstrukturierungsaufwands vor der Umsetzung.“

Bei den Barcamp-Sessions dominierten provokative, gewagte und streitbare Themen die Agenda. Die junge Kölner Unternehmensberatung Oscar startete mit den Worten „Safe Harbour has fallen“ – Chancen und Risiken der Datenspeicherung für europäische Konzerne in der Zukunft. Christian Bartels, Ernst & Young GmbH, sprach über Vielfalt der digitalen Kommunikationswege mit Stakeholdern. Zur Sprache kamen auch regionale Initiativen, die sich als Promoter der Digitalisierung sehen. Sascha Foerster von Bonn.digital erläutert seine Motivation, Teil der Next Economy Open zu sein:

„Hier treffen zwei Welten zusammen: Initiativen, Startups, kleine und große unternehmen. Wir profitieren vom Wissen der namhaften Unternehmen und können uns gleichzeitig regional vernetzen. Zudem rückt Bonn als Netz-Standort in den Fokus. Das Interesse am digitalen Wandel in der Bundesstadt ist vorhanden, aber die digitale Infrastruktur ist dafür noch nicht bereit. Teilweise hemmt das fehlende oder langsame Internet viele Initiativen und Start-ups, wie Bonn.digital.“

Resümee: Mit der #NEO15 wurde eine phantastische Veranstaltung geschaffen, die schon bei ihrer Premiere Maßstäbe setzt, kommentierte Tobias Schwarz, Chefredakteur der netzpiloten.de, auf Twitter.

Die Planungen für die #NEO16 haben schon begonnen 🙂

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„Newcomer Event des Jahres“ – Doku zur #NEO15 und Ausblick auf die #NEO16

Unsere großartigen Sponsoren
Unsere großartigen Sponsoren

Alles auf einen Blick 🙂 Das NEO15-Team sagt Danke an alle Teilnehmer, Sponsoren, Medienpartner und an unseren Mitveranstalter Oscar.

Keynote und Panel-Fotos.

Paare – Passanten.

Die #NEO15 Premiere.

Machteliten-Hacking für die Digitale Transformation.

#NEO15 – Mensch und Maschine.

Next Economy Open 2015 #NEO15

Interview mit Gunnar Sohn auf der #neo15

Themenpavillon Next Economy.

Pressemitteilung der Stadt Bonn.

Das ist nur ein grober Überblick der Veröffentlichungen in den vergangenen sieben Tagen.

Wir sehen uns auf der #NEO16 🙂

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Matchen – Moderieren – Managen: Jetzt die Next Economy gestalten #NEO15

Thomas Sattelberger

NEO Talk Professor Kreutzer

Tobias Schwarz

Professor Lutz Becker

Ununi.tv

Plakat

Lügen mit Maschinen

IBM

Stäudtner

Unternehmensdemokratie

Blogger

Petracca

Plattform-Ökonomie

Leada AG

Widrige Umstände

Werbung

Zeit Online

Digitale Assistenten Plan B

Blogger Relations Microsoft

Mittelstand Wirtschaftswunder

Markenkommunikation Brandes

Julian Heck

Wolfgang Schiffer WDR

Es gibt nicht nur einen Grund oder eine Session, um zur Next Economy Open am 9. und 10. November nach Bonn zu kommen. Ein paar Tickets gibt es noch. 

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#NEO15 Keynote von @th_sattelberger – “Unternehmensbürger, digitale APO und Offline-Rebellen“: Geschlossene Kasten aufbrechen #VW #dieselgate

Aktueller denn je!
Aktueller denn je!

Der VW-Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh fordert, dass sich nicht nur die Struktur, sondern auch die Führungskultur des Autokonzerns ändern muss. Man brauche ein Klima, in dem Probleme nicht versteckt, sondern offen an Vorgesetzte kommuniziert werden. „Wie wahr“, kommentiert FAZ-Redakteur Carsten Knop. Wahr sei darüber hinaus, dass auch Osterloh Teil eines Systems war, das exakt die Kultur hat entstehen lassen, die er nun kritisiert. „Winterkorn hatte einen Hofstaat von Menschen um sich, die von seiner Karriere abhingen. Osterloh gehört dazu. Insofern sagt Osterloh zwar das Richtige, doch sollten seine Kollegen bei der IG Metall darüber nachdenken, ob nicht auch ihr Spitzenvertreter im Hause Platz für einen Neuanfang machen sollte“, fordert Knop und trifft ins Schwarze.

Thomas Sattelberger geht sogar noch ein paar Schritte weiter:

„Man muss Mitbestimmung anders diskutieren. Wir sollten im Grundgesetz das Recht eines mitarbeitenden Menschen auf Meinungsäußerung verankern“, fordert Sattelberger im Vorfeld der Next Economy Open in Bonn.

Was würde dann passieren?

„Ich habe verfassungsrechtlich verbriefte Rechte als Unternehmens-Bürger. Man braucht diesen Flankenschutz, um eine Demokratisierung in Unternehmen zu erreichen“, erläutert der ehemalige Telekom-Personalvorstand.

Wir erleben geradezu eine Explosion an neuen Möglichkeiten der Beteiligung durch die Digitalisierung, da kann die Wirtschaftswelt nicht hinterherhinken.

„Letztlich ist mehr Pluralismus und Unterschiedlichkeit in jeder Organisation gefragt, um auf das Konto der Wetterfestigkeit einzuzahlen“, betont Sattelberger.

Nur so würde man die geschlossenen Kasten der Eliten durchbrechen. Der Kybernetiker William Ross Ashby habe das schon vor längerer Zeit auf die Agenda gesetzt. Die Varietät und Komplexität einer Organisation müsse mindestens so ausgeprägt sein wie die Außenwelt. „Nur so bleiben Unternehmen lebendig“, resümiert Sattelberger, der am ersten Tag der Next Economy Open am 9. November die Keynote halten wird. Thema: “Unternehmensbürger, digitale APO und Offline-Rebellen – Zusammen für Pluralismus und Transformationsfähigkeit von Organisationen”.

Sollte man sich nicht entgehen lassen.

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Digitale Innovationen entstehen unkeusch @th_sattelberger #NEO15

Thomas Sattelberger im ichsagmal.com-Gespräch
Thomas Sattelberger im ichsagmal.com-Gespräch

Deutschland schneidet als netzökonomisches Gründerland leider immer noch schwach ab:

“Nur rund acht Prozent unserer Unternehmensgründungen beschäftigen sich mit Technologien. Wir sind eher ein Gründerland für Tätowierstuben”, moniert Thomas Sattelberger, Ex-Personalvorstand der Telekom, im ichsagmal.com-Gespräch.

Innovationen können so nicht entstehen. Sie entstehen erst einmal unkeusch.

“Ich muss ein gewisses Maß an Schamlosigkeit bei Technologieprojekten akzeptieren, bevor es zur Regulierung kommt. Ich muss erst einmal Innovationen gedeihen lassen. Man kann Anbieter wie Uber kaputtregulieren. Dann fehlen uns aber die Regelbrecher, die Neues hervorbringen”, sagt Sattelberger.

Also erst einmal Freiräume schaffen und technologische Spontan-Vegetation tolerieren.

“Die Normierung kommt in unserem Land allemal”, bemerkt Sattelberger, der auf der Next Economy Open die Keynote hält. Thema: “Unternehmensbürger, digitale APO und Offline-Rebellen – Zusammen für Pluralismus und Transformationsfähigkeit von Organisationen”.

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@th_sattelberger spricht auf der Next Economy Open in Bonn #NEO15 – Über Unternehmensbürger, digitale APO und Offline-Rebellen

Sattelberger

„Die Pauschalunterwerfung des Arbeitnehmers ist so groß wie eh und je“, bemerkt der Soziologe Dirk Baecker. Früher sagte man, die Demokratie hört vor dem Fabriktor auf. „Das hat sich nicht geändert“, bestätigt der frühere Telekom-Personalvorstand Thomas Sattelberger: Selbst heute könne man als „abhängig“ Beschäftigter nicht offen seine Meinung äußern.

Man müsse die Mitbestimmung deshalb anders diskutieren:

„Wir sollten im Grundgesetz das Recht eines mitarbeitenden Menschen auf Meinungsäußerung verankern. Ich habe dann verfassungsrechtlich verbriefte Rechte als Unternehmens-Bürger. Man braucht diesen Flankenschutz, um eine Demokratisierung in Unternehmen zu erreichen“, fordert Sattelberger.

Mehr Beteiligung ist Pflicht für Unternehmen

Wir erleben geradezu eine Explosion an neuen Möglichkeiten der Beteiligung durch die Digitalisierung, da kann die Wirtschaftswelt nicht hinterherhinken.

„Letztlich ist mehr Pluralismus und Unterschiedlichkeit in jeder Organisation gefragt, um auf das Konto der Wetterfestigkeit einzuzahlen“, betont Sattelberger.

Nur so würde man die geschlossenen Kasten der Eliten durchbrechen. Der Kybernetiker William Ross Ashby habe das schon vor längerer Zeit auf die Agenda gesetzt. Die Varietät und Komplexität einer Organisation müsse mindesten so ausgeprägt sein wie die Außenwelt.

„Nur so bleiben Unternehmen lebendig“, sagt der Personalexperte.

Als aktiver Ruheständler hat er sich der Aufgabe verschrieben, die geschlossenen Systeme der Deutschland AG aufzubrechen und zu transformieren. Der politische und zivilgesellschaftliche Druck auf Unternehmen müsse zunehmen.

Mit digitaler APO Machtstrukturen aufbrechen

Die Digitalisierung wirke dabei wie ein Transmissionsriemen. Die Internetökonomie mit Netzcommunitys durchpflügen tradierte Geschäfte, Machtstrukturen und Prozesse. Es werde immer schwieriger, als verschworene Gemeinschaft zu agieren, sich von der Außenwelt abzuschotten und zu glauben, mit Versteckspielchen über die Runden zu kommen. Die Vielfalt einer Organisation müsse noch vielfältiger sein als die Umwelt, in der sie agiert. Wer auf den Wandel mit bolschewistischer Starrheit reagiert wie die Funktionäre der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dialoge auf eine Propagandamaschinerie reduziert, wer die Führungskultur weiter auf Stromlinienförmigkeit trimmt, Vielfalt nicht erträgt, sondern ausschwitzt, wird als Unternehmen keine gute Zukunft erleben.

Sattelberger ist gewillt, das mit einer digitalen APO zu ändern – allerdings anders organisiert als vor 50 Jahren.

„Diese neue, moderne, außerparlamentarische Opposition muss sowohl die digitalen wie die realen Räume nutzen, sie muss sich sowohl Denklabore durch streitbare öffentliche Debatten als auch Reallabore in Unternehmen, Hochschulen und anderen gesellschaftlichen Organisationen schaffen. Im Disput, in der Auseinandersetzung hoffentlich genauso rebellisch und innovativ, was die Verabschiedung alter Dogmen und Scheinsicherheiten anbetrifft. Ich halte jedenfalls nicht die Klappe“, proklamiert Sattelberger, der seine Thesen am ersten Tag der Next Economy Open in Bonn vorstellen wird. Thema: “Unternehmensbürger, digitale APO und Offline-Rebellen – Zusammen für Pluralismus und Transformationsfähigkeit von Organisationen”.

Man hört und sieht sich am 9. und 10. November in Bonn 🙂

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Platz sichern für die nächste Stufe der vernetzten Wirtschaft: 9. und 10. November in Bonn #NEO15

Man sieht sich in Bonn :-)
Man sieht sich in Bonn 🙂

NEO_Programm Erster Tag

NEO_Programm Zweiter Tag erster Teil

NEO_Programm Zweiter Tag zweiter Teil

Auf Facebook gibt es eine Event-Seite, die den Zuspruch in der frühen Phase unserer Planungen dokumentiert. Das Interesse ist groß. Auf nach Bonn am 9. und 10. November. Wir freuen uns auf ein neues Format, das langfristig in der Bundesstadt etabliert wird. Für weitere Ideen sind wir immer zu haben. Schließlich geht es um die Next Economy Open.

Schnell noch Tickets für schlappe 50 Euro für beide NEO15-Tage besorgen. Und auch den Bönnschen Abend nicht vergessen für läppische acht Euro 🙂