Seh- und Hörzeichen – sind einige Ideen fürs nächste Jahr entwickelt worden: Der Beitrag #NEO19x Nachlese und Ideen für die Next Economy 2020 #NEO20x + #Käsekuchen @rheintoechter @annetteschwindt @thomasreis @KlausMJan @dieMitte erschien zuerst auf ichsagmal.com.
Unternehmen können mit digitalen Technologien und neuen Geschäftsmodellen ihre Effizienz relevant erhöhen sowie ihre Wertschöpfung massiv verbessern. Solche Sätze werden einem in unterschiedlichen Variationen jeden Tag an den Kopf geballert. Egal, ob es um Plattform-Ökonomie, Internet der Dinge, vernetzte Fabriken oder gähnend langweilige Powerpoint-Monologe zur Digitalen Transformation geht. Die immer gleichen Wortkaskaden werden zu neuen Geschichten über den Wandel der Wirtschaft in Zeiten des Internets zusammen gewürfelt. Es regiert eine offiziöse Sprache mit leeren Floskeln und positiven Formulierungen, die kaum auf Ablehnung stoßen kann. Denn schließlich geht es um Ziele, Strategien, Innovationen, Kundenorientierung, offene Kommunikation und Kollaboration. Das kann auf jeder Konferenz und in jeder internen Sitzung in Organisationen beliebig kombiniert werden – es bleibt folgenlos.
Management-Komödien ohne Krawattenzwang
Wir erleben auf unterschiedlichen Bühnen eine postfordistische Management-Komödie, die Mark Fisher in einem Beitrag für das Buch „Schöne neue Arbeit – Ein Reader zu Harun Farockis Film ‚Ein neues Produkt’“ geschrieben hat. Was sich in der Wirtschaft hinter einer Fassade der digitalen Modernität abspielt, ist die heuchlerische Inszenierung des Peinlichen und Absurden. Man vermittelt das Glaubensbekenntnis, lockere Netzwerke seien offener für grundlegende Umstrukturierungen als die überkommenen pyramidalen Hierarchien, die die Ford-Ära der industriellen Massenproduktion beherrschten. Die Verbindung zwischen den Knotenpunkten ist loser, man verzichtet auf Krawattenzwang, verordnet das kollektive Duzen und produziert kecke Imagevideos für Youtube – fertig ist die vernetzte Metamorphose. Hinter den digitalen Plattitüden wuchert weiterhin eine bürokratische Mikroherrschaft, kaschiert mit einer durchsichtigen und schmierigen Onkelhaftigkeit.
Den Mythos von der neuen Arbeitswelt verbreiten vor allem Konzerne mit allerlei Bespaßungsmaßnahmen, um zu kaschieren, dass das Angestelltendasein immer noch in einem „Gehäuse der Hörigkeit“ stattfindet, wie es die „Wirtschaftswoche“ mit Verweis auf Max Weber beschreibt. Freiheit am Arbeitsplatz sei nur ein anderes Wort für Dressur.
„Die Welt dreht sich schnell und immer schneller, verraten uns die Soziologen, nur im Büro steht alles still. Kein Fortschritt nirgends, weit und breit. Der Mensch hat im vergangenen Jahrhundert den Fernseher erfunden, den Mond besucht und das Genom entschlüsselt, allein sein Angestelltenleben innoviert, das hat er nicht“, so die „Wirtschaftswoche“. Noch immer rieche die Büroluft nach Anonymität und Organisation, nach Funktionalität und Vergemeinschaftung, nach Kreativitätswüste und liniertem Denken:
Ganz gleich, ob eingepfercht in blickgeschützten Boxen oder lichtdurchfluteten Aquarien, in milchverglasten Vorzimmern oder verschließbaren Zellen, ob Seit an Seit im Metropolenloft oder eingelassen in die Weite einer aufgelockerten Bürolandschaft mit Kaffee-Vollautomat und Schallschutz-Stellwänden – im Büro beschleiche einen das Gefühl (frei nach Jean-Jacques Rousseau) das Gefühl: „Der Mensch ist frei geboren, und liegt doch nine-to-five in Ketten.“ Wenn nine-to-five überhaupt reicht. Eigentlich gilt das Motto, wer zu erst geht, macht sich verdächtig.
Je kühner Architektur-Avantgardisten und Management-Gurus die Perfektionierung des arbeitsteiligen Miteinanders auch vorantreiben – heraus komme immer nur eine weitere Mode der humanen Käfig- und Kleingruppenhaltung.
Mister K. und die kreative Knetmasse
Letztlich versteckt sich hinter den modernen Lichtsuppen-Fassaden die alte Ideologie des industriekapitalistischen Taylorismus, der auch die Büroabläufe auf Fließband-Effizienz trimmt. Was an Freiheiten im Bürokomplex zugelassen wird, sind reine Simulationsübungen, um die Mitarbeiter bei Laune zu halten. Selbstbestimmtes Arbeiten sieht anders aus, ob nun die Angestellten am Freitag mit oder ohne Hawaiihemd am Arbeitsplatz erscheinen dürfen. Es sind mehr oder weniger originelle Einfälle des Personalmanagements, um das Büroleben erträglicher zu machen. Das geht am besten mit ganzheitlichen Konzepten, die in speziellen Motivationsseminaren eingeimpft werden. Die lieben Kolleginnen und Kollegen stellen sich im Kreis auf, greifen zum feuchten Händchen des Nachbarn und rufen im Chor: „Es beginnt ein kreativer Tag und ich fühle mich gut. Just great.“
Gestresste Mitarbeiter können ihren Frust in albernen Rollenspielen abbauen. Managementaufgaben werden danach mit Knetmasse nachgestellt, weil man ja alles etwas spielerischer angehen will. Meinen Ex-Kollegen von o.tel.o dürfte der erste Auftritt unseres neuen Chefs – nennen wir ihn Mister K. oder selbsternannter Fußball-Gott – noch gut in Erinnerung sein. Mit seinen Autoverkäufer-Sprüchen brachte er in wenigen Minuten die Motivation der kompletten Kommunikationsabteilung auf eine Raumtemperatur von Minus 20 Grad.
Wenn schöpferische Innovationen in holistischen Trauma-Bewältigungs-Workshops mit figurativen Knetgebilden nicht helfen, sollten es die karrierebewussten Büroarbeiter mit „Brainwriting“ probieren und danach ordentlich Teamgeist sowie ganz viel „Commitment“ entwickeln. „Synergien“ müssen am Schluss herauskommen, sonst leidet die Performance.
Mehr Eier legen
Autoritäre Unternehmensführung und bürokratische Entscheidungsabläufe können Mitarbeiter mit einer „Kulturoffensive“ besser ertragen. Mit Hilfe eines Kulturberaters entwickelt der PR-Chef dann noch ein Unternehmensleitbild. Sieben Thesen, sieben Sätze, sieben Seiten, sieben Kalenderweisheiten. In dem Leitbild ist zu lesen, wie wichtig die Mitarbeiter sind, wie wichtig die Kunden sind – bei einer Aktiengesellschaft kommen noch die Aktionäre oder Shareholder dazu. Ganz fortschrittliche Unternehmen beteuern unter Sonstiges gerne, dass die Arbeit Spaß machen solle, der Mensch im Mittelpunkt steht und Umweltbelastungen etwas ganz Schreckliches sind. Damit jeder Mitarbeiter das unheimliche Gesicht seines Chefs verinnerlicht, wird „Management by walking around“ praktiziert. Alle vier Wochen gibt es darüber hinaus einen „Beer Bust“: Freibier für müde Seelen in der industrialisierten Dienstleistungsökonomie.
„Ein Ort der individuellen Freiheit und entbundenen Kreativität wird das Büro deshalb auch in Zukunft nicht sein. Denn so weitläufig, bunt und leger es auch daherkommt – bei räumlich konzentrierten Schreibtisch-Arbeitsplätzen handelt es sich immer um geistige Legebatterien, deren Sinn und Zweck darin besteht, dass Hühner in ihnen nicht ein Ei am Tag, sondern zwei legen“, so die „Wirtschaftswoche“.
Die leeren Hurra-Plattitüden der Top-Manager überdecken nur die Realität einer bürokratischen Mikroherrschaft. Übrig bleiben Zynismus bei den Büroarbeitern und eine höchst unfreiwillige Komik von Vorgesetzten, die sich mit dümmlichen Management-Phrasen über Wasser halten.
Zu bewundern in dem legendären Film „Office Space“ in der Rolle des Vorgesetzten Bill Lumbergh, der blöd grinsend mit aufgekrempelten Hemdsärmeln und einem Becher Kaffee durch die Büroetagen stolpert, um Untergebene an das letzte Memo und die Pflicht zu erinnern, den TPS-Bericht mit einem Deckblatt zu versehen. Bei alldem ist es wohl egal, wie Arbeitsplätze gestaltet werden und wie viele Obstteller für Mitarbeiter zur Verfügung stehen.
Windfall Profits: Menschen sind viel egalitärer als unsere vorherrschende Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung
Letztlich dient das wichtigtuerische Management-Mimikry dem Machterhalt und dem maßlosen Zugriff auf Profite: „In den Wirtschaftswissenschaften gibt es das Dogma, dass der Unternehmer eine heilige Person ist und das Geld, was er bekommt, auch verdient. Das ist natürlich falsch“, so Professor Frank H. Witt in seiner #NEO19x Session.
„Es gibt, historisch gesehen eher zufällig auftretende Exponentialitäten. Manche Leute erkennen das frühzeitig und springen auf diesen Zug frühzeitig auf“, so Witt.
Neoliberalismus und Technologie in den USA und in Großbritannien hätten die Schere in der Entwicklung des Einkommens und des Vermögens ausgeweitet. „Psychologisch sind wir ja gar nicht so gestrickt, wenn man mit Leuten Experimente macht, wie zum Beispiel dieses legendäre Ultimatum-Experiment. Ich gebe Euch beiden 1000 Dollar (also Gunnar und Lutz) und Ihr müsst den unter Euch aufteilen. Nur wenn beide übereinstimmen, dann gibt es die 1000 Dollar von mir auch wirklich. Wenn ihr euch nicht einigen könnt, dann zahle ich Euch das Geld nicht aus. Die klassische Ökonomie sagt, wenn der Lutz dem Gunnar auch nur einen Dollar gibt, würde er diesen Dollar nehmen, weil ein Dollar ist besser als gar nichts. Gunnar wird aber moralisch empört sein. Tatsächlich zeigt dieses Experiment, dass die Leute meistens nahezu fifty-fifty anbieten. Menschen sind viel egalitärer als unsere vorherrschende Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Die Ungleichverteilung von Vermögen, von Einkommen, von Lebenschancen, die wir bereit sind zu akzeptieren, kommt nicht aus unserer Psychologie, sondern läuft gegen unsere Psychologie“, sagt Witt.
Es sei kein Zufall, dass die exponentiellen Entwicklungen im Bereich der Technik zu den exponentiellen Entwicklungen im Bereich der Finanzwirtschaft passen. „Die sieben wertvollsten Unternehmen der Welt sind Tech-Unternehmen und das sind chinesische und amerikanische Unternehmen, die alle ausnahmslos digitale Plattform-Modelle fahren, die im gewissen Sinne auch relativ ausbeuterisch mit Gesellschaft und Windfall Profits umgehen. Da muss man auch theoretisch mitziehen und die Stimme dagegen erheben. Das wäre ja quasi eine Aufgabe wirklicher Wirtschaftswissenschaft. Wir sind ja nicht dazu da, Unfug wie die schwarze Null oder ähnliches abzunicken, sondern wir sind dazu da, die Gesellschaft zu verbessern, in dem wir sie kritisieren“, resümiert Witt.
Es gibt jeden Tag unglaublich interessante Projekte, die Unternehmen, Verbände, Vereine, NGOs oder andere Initiativen auf die Beine stellen. Häufig bekommt man davon wenig mit. Man begleitet das Ganze im Internet mehr schlecht als recht. Kuratieren, dokumentieren, in Echtzeit reagieren, Ereignisse im Kontext einordnen, schnelle redaktionelle Aufbereitung, Einbettung von Fotos und Videos, Social Web-Dienste bedienen, all das bleibt häufig auf der Strecke. Nicht so bei der Bonner Kommunikationsfachfrau Annette Schwindt. Sie macht das präzise, unglaublich schnell und mit hoher Qualität.
Ich konnte das bei meiner Europatour #fürMiliana vier Wochen erleben. Abends wurden von mir Fotos und Videos hochgeladen. Telefonisch besprach ich dann mit Annette die Höhepunkte der Tagesetappe und diskutierte mit ihr über meine Postings auf Instagram, Facebook und Twitter. Kurze Zeit später ging der Bericht auf dem Projektblog fuermiliana.com online. So sollte Kommunikation im Netz ablaufen, so erzielt man Nachhaltigkeit und Anschlussfähigkeit, die für jedes Projekt so wichtig sind.
„Idealerweise werde ich bereits in der Konzeption des Projekts einbezogen. Sollte dies nicht möglich sein, muss ich auf jeden Fall rechtzeitig vor Projektbeginn dabei sein, um die Beteiligten richtig briefen und die Website vernünftig aufbauen zu können“, erläutert Annette Schwindt.
Die Teilnehmer müssen die digitalen Plattformen, die sie mit Material bespielen sollen, vor Projektbeginn beherrschen und mit den passenden Geräten ausgestattet sein: „Sollte dies nicht der Fall sein, kann ich sie gern virtuell oder bei mir in Bonn darin schulen und beraten. Das bedeutet allerdings eine entsprechend längere Vorlaufzeit“, so Schwindt. Die Dokumentation selbst findet fortlaufend als Blog statt. „Die Beiträge schreibe ich in vorher vereinbarter Frequenz und nach vorher festgelegten Themen. Das Material dazu wird von den Akteuren via Social Media, Mail, Messenger, Telefon so zeitnah als möglich gepostet. Ich sammle dieses, kuratiere es, und fasse es dann als Artikel zusammen“, sagt Schwindt.
Diese Dokumentations-Artikel werden via Social Media weitergesagt, wo Annette auch auf eingehende Fragen antwortet und als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Da ich selbst acht bis zehn Stunden täglich auf dem Drahtesel unterwegs war, hätte ich das digital gar nicht leisten können. Das ist vergleichbar mit Kongressen, Messen, Workshops, Seminaren, Hauptversammlungen oder Live-Diskussionen. Als Veranstalter jongliert man immer mehrere Bälle und kann sich auf das Dokumentieren der Ereignisse nicht konzentrieren.
„Gern wird die Dokumentation denen aufgebürdet, die während des Projekts vor Ort sind. Dabei sind die mit der Durchführung und dem Weitergeben des dabei entstehenden Materials völlig ausgelastet. Andere verschieben die Dokumentation auf später, wo sie dann vergessen oder nur noch halbherzig erledigt wird. Damit verschenkt man eine Menge Potential. Was außerdem oft falsch gemacht wird: Die Verantwortlichen gehen vom eigenen Stand des Wissens aus und schaffen es deshalb nicht, ihr Projekt für Dritte nachvollziehbar zu kommunizieren. Heraus kommen aus dem Zusammenhang gerissene, unverständliche Beiträge, die nur Insider verstehen. Wenn überhaupt“, resümiert Schwindt.
Leider fehle bei vielen Protagonisten oft auch das Verständnis für die Funktionsweise von digitaler Kommunikation, so dass sie gar nicht wissen, wie sie für passendes Material sorgen und es richtig weitergeben sollen.
Für die Next Economy Open hat Annette auch in die Tasten gegriffen und das dreitägige Geschehen begleitet:
Der Countdown läuft. In wenigen Minuten startet die #NEO19x – Das gesamte Programm für heute und die folgenden beiden Tage findet Ihr unter https://t.co/XyIoVKbcu2 Mitdiskutieren könnt Ihr auf YouTube in den Kommentaren der jeweiligen Livestreams.
Früher betraf der garstig breite Graben die Kluft zwischen Vernunft und Glauben. Welcher Gegensatz tut sich heute auf? #NEO19xhttps://t.co/q7DKYIQMLf – Ich würde sagen zwischen digital affinen Menschen und den Verweigerern
Wir brauchen ein digital learning ecosystem, fordert @bildungsdesign. Weg vom standardisierten Lernen über das FÜR den, dann MIT dem Lernenden und zum Schluss durch den Lernenden selbst geschaffene personalisierte Lernen. #NEO19xhttps://t.co/q7DKYIzbmF
"Es gibt zwei Mittel, Menschen zu Neuem zu bringen: Man erzählt Ihnen Geschichten, die sie glauben, oder man gibt ihnen Geld" Prof. Dr. Frank Witt #NEO19x#Innovation#Wirtschaft#Ökonomie Wo Geld im Spiel ist, brauche man keine sozialen Beziehungen. https://t.co/lXH4aQSiRO
Ich musste ins Silicon Valley gehen, sagt @mirko_novakovic. Ein Grund dafür ist das Kapital im Tech-Umfeld. In Deutschland gibt es keine Tech-Investoren, dafür braucht man welche aus den USA, so dass man früher oder später dorthin ziehen muss. #NEO19xhttps://t.co/AeluLH6b6i
Looking further than just land, also on lakes etc. for alternative habitation delvelopement, like a new Venice in the middle of the Mediterranean. https://t.co/jdR9Qygd8H#NEO19x
Vorhersage: 2040 kommen 50% aller Produkte aus dem 3D-Drucker #NEO19xhttps://t.co/BZOM0xRbga über 3D-Modelling Plattformen, oder über 3D-Scanner, ein Slicer- und ein Host-Programm und von da an den Drucker, von denen es viele verschiedene gibt. #3Dprinting#Zukunft#Wirtschaft
Kai Kirschwein Jetzt mal ne kritische Frage: Warum hat sich 3D Druck dann noch nicht auf dem gesamten Markt gegenüber Industrie 4.0 durchgesetzt?
Kai Kirschwein Man kann mit 3D-Druck Geld verdienen, keine Frage, die Technologie hat ihren Platz und ihre Berechtigung. Aber umso größere Stückzahlen man produziert, desto günstiger kann man das ja machen. Ich sehe den 3D-Druck eher als Ergänzung zur klassischen Industrie bzw. Industrie 4.0. Zumindest in unserer heutigen Zeit.
Kai Kirschwein Der größte Markt ist doch nicht da wo es den Kunden darum geht Produkte individuell „wann ich sie will, wie ich sie will“ zu bekommen, sondern da wo die Kunden auf den günstigsten Preis gucken, um ihre (Grund-)Bedürfnisse zu befriedigen. Weil eben die meisten Menschen arm sind. Daher wird 3D-Druck die industriellen Monopole nicht zerschlagen. Nicht im Kapitalismus zumindest. Wir sehen ja auch, dass eine Demokratisierung der Produktion im großen Stil auch garnicht stattfindet.
Werner Koch 3D-Druck kann sich nicht gegen Industrie 4.0 durchsetzen (warum auch, gs). Es geht bei der so genannten Additiven Fertigung mit 3D-Druckern, um die Frage, ob sie sich gegenüber traditionellen Herstellungsmethoden (Subtraktive Fertigung, formende Verfahren) durchsetzt. Industrie 4.0 bedeutet, dass man alle möglichen Prozesse in der Wertkette (nicht nur die Fertigung) digitalisieren will. Die Einführung von Industrie 4.0 hat mit der Frage der Art der Fertigung nur wenig zu tun. Die Additive Fertigung ist auf dem Vormarsch. Nicht nur wer in diesem Jahr die Messe „formnext“ in Frankfurt besucht hat, konnte sich davon überzeugen. Die Entscheidungsgrundlage dafür, ob ein Produkt traditionell oder additiv gefertigt wird, muss angesichts des fortschreitenden Preisverfalls beim 3D-Druck ständig angepasst werden. Jedes Jahr verschiebt sich der break-even-point, der bezeichnet, ab welcher Stückzahl sich welche Fertigungstechnologie lohnt, ein Stück weiter in Richtung Additive Fertigung. Darüber hinaus erleben wir eine Vielzahl von Produktinnovationen, die ohne 3D-Druck weder technisch noch wirtschaftlich machbar sind.
Lutz Becker Das hat auch was mit Human Capital zu tun. Es gibt eine ganze Menge junger Leute (nicht nur aus dem klassischen Engineering, sondern auch (Bio-) Chemiker, Designer, Coder usw.), die sich mit der Technologie auskennen, neue Ideen entwickeln und vor allem, wie bei Linux oder Wikipedia, weltweite Communities bilden. Letzteres ist mir von Schleifern, Drehern und Fräsern (okay abgesehen von ein paar YouTube Freaks) jedenfalls nicht bekannt.
Lutz Becker Will sagen: I4.0 ist zuerst mal eine Kopfgeburt (geplant, gemanaged) von Bitcom und Co. (nicht als Kritik zu verstehen), während die 3D Community weit vielfältiger und bunter (auch im Sinne von Emergenz) ist.
Ich werde das aufgreifen. Und ich halte Industrie 4.0 für eine Kopfgeburt, die in Spitzenverbänden und Ministerien versandet ist – ausdrücklich als Kritik zu verstehen.
Eure Meinung? Werde das Thema im Januar für die Netzpiloten aufgreifen. Statements gefragt 🙂
„Wir brauchen ein neues ökonomisches Betriebssystem. Das entwickeln wir, wenn wir Marktwirtschaft neu denken und um sozial-kooperative Elemente anreichern. In ihm blüht der Homo cooperativus auf, der den schlicht gestrickten Homo oeconomicus ablöst. Ein Kopföffner dafür ist der Zukunftsforscher Jeremy Rifkin. Er prognostiziert eine Null-Grenzkosten-Gesellschaft, in der die Hürde, Produzent bzw. Prosument zu werden, gegen…
Empfehlenswert ist eine synchrone Bandbreite von mindestens 5 MBit pro Sekunde im Up- und Downstream. 5 Mbit im Upstream sind keine Kleinigkeit, die meisten User in Deutschland haben weniger (mit freundlichen Grüßen an Infrastruktur-Minister Scheuer). Wenn möglich, sollte man seinen Computer mit einem LAN-Kabel verbinden. Bei einer Funkverbindung via WLAN teilt man die zur Verfügung stehende Bandbreite mit den eingebuchten Nutzern auf – das dürfte beruflich (Kolleginnen und Kollegen) und privat (Familienmitglieder) eher die Regel sein. Ist die Netzverbindung schwach, drosseln die Plattformen automatisch die Übertragungsqualität, damit die Übertragung nicht abreißt. Das gibt Einbußen beim Ton und noch extremer beim Bewegtbild. Macht doch mal einen Speedtest – das bringt regelmäßig Überraschungen ans Tageslicht.
Kamera und Ton
Die meisten Laptops sind mit Webcam und eingebautem Mikrofon ausgestattet. Noch besser sind allerdings externe Geräte mit USB-Anschluss. Also eine Webcam mit einer HD-Auflösung von mindestens 720p (beispielsweise die Logitech C920) und ein externes USB-Mikrofon wie das Samson Meteor (gibt es mittlerweile für schlappe 69 Euro). Ein Smartphone-Headset ist auch empfehlenswert – besonders bei Konferenzschaltungen via Skype – Sound ist besser und man produziert keine Rückkopplung.
Licht
Nicht unterschätzen sollte man die Lichtverhältnisse. Häufiger Fehler: Fenster im Rücken, so dass die Webcam Gegenlicht bekommt und der Teilnehmer zum Dunkelmann mutiert. Die Webcam darf generell kein Gegenlicht bekommen – das ist wie beim Fotografieren gegen das Sonnenlicht. Zwei Schreibtischlampen, die man hinter der Webcam platziert. reichen für gute Lichtverhältnisse aus. Auf das Tageslicht sollte man sich nicht verlassen, da es je nach Uhr- und Jahreszeit wechselt. Von den täglichen Wetterkapriolen mal ganz abgesehen.
Was macht ein erfolgreiches Startup aus? Welche Rolle spielen Business Angels? Sind das frustrierte Rentner, die den Jungen zeigen wollen, wie es besser geht? Business Angels gehen oft nur mit kleinen Investments rein. Am Ende hat mam eine völlig zerfledderte Gesellschafterstuktur und steht sich nur selbst auf den Füssen herum.
Ich weiß nicht, was Richard Geibel in seiner Session am Dienstag, um 11 Uhr präsentiert.
Vor ein paar Jahren hatte ich zumindest über Unternehmensgründungen etwas geschrieben, was wahrscheinlich in eine ganz andere Richtung geht:
Rund 80 Prozent der Unternehmensgründungen scheitern, weil viele Protagonisten zu sehr den klassischen Unternehmer spielen wollen, so die Erkenntnis von Entrepreneurship-Experte Günter Faltin. Selbst am MIT in Boston sei das so. Man sollte deshalb Entrepreneurship und Business Administration unterscheiden, was normalerweise nicht gemacht wird.
Traditionell bekomme man als Gründer den Rat, ein komplettes Unternehmen zu planen mit Rechnungswesen, Controlling, Fragen des Gesellschaftsrechts, Finanzen, Gebäude und Mitarbeitern. „Das schreckt viele ab, die mehr aus der kreativen Ecke kommen und kulturelle Ideen haben“, so Faltin.
Bei allem soll der Gründer einen Überblick haben. Am besten noch mit BWL-Expertise. Und immer wieder komme die Empfehlung, wie wichtig doch die Finanzierung sei – entweder mit Bankkrediten oder Risikokapital. Der Sprung in die Selbstständigkeit führt dann ganz schnell in eine neue Abhängigkeit vom Kapital. Man wird zum Angestellten in seiner eigenen Firma.
Auch die Luftblase namens Venture Capital vernebelt die Sinne einiger Gründer, die nicht wissen, worauf sie sich in den Verträgen mit hundert Seiten, geschrieben von amerikanischen Anwälten, einlassen. Der Rat von Faltin: Man sollte an seinem Unternehmen und nicht in seinem Unternehmen arbeiten.
„Die Außensicht ist wichtiger, um den Horizont wahrzunehmen. Welche neuen technologischen Entwicklungen, Patente und Konkurrenten gibt es? Hier muss eine Menge beobachtet werden. Wenn Sie in Ihrem Unternehmen als Manager tätig sind, dann versäumen Sie das Wichtigste. Wir müssen Entrepreneurship vom Management trennen“, sagte Faltin in Köln.
Der Gründer müsse nicht gleichzeitig auch Manager sein. Zu schnell geraten Enthusiasten für eine neue Geschäftsidee in den Konflikt mit klassischen Aufgaben des Managements: Ordnung halten, Routinen konzipieren und Menschen kontrollieren.
„Ein Gründer ist gut, wenn er genau das Gegenteil macht. Wenn er nicht Ordnung hält, sondern chaotisiert und neue Sichtachsen legt, wie in der Kunst“, betont Faltin.
Nicht das Konventionelle in Geschäftsplänen trägt, da 70 Prozent dieser Planungen sowieso falsch sind. „Heute, in einer postindustriellen Gesellschaft, ist der Entrepreneur dem Künstler viel verwandter.“ Faltin vergleicht das mit dem Wirken von Cosimo de’ Medici in der Renaissance. Er war Kunstkenner und ökonomisch in der Ära der Medici der Erfolgreichste in seiner Familie. Er hat die entscheidenden Innovationen durchgesetzt. Nur mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen wäre das nicht möglich gewesen.Das ökonomische Design einer Unternehmensgründung ist ein Gesamtkunstwerk.
Gründer sind eher Komponisten oder Künstler der Kombinatorik. „Was macht der Komponist? Erfindet er die Noten neu? Nein. Erfindet er das Orchester neu? Nein. Muss der Komponist alle Instrumente des Orchesters spielen können? Auch nicht“, so Faltin. Vorhandenes müsse nur neu kombiniert werden. Das sei die Kernaufgabe des Gründers.
Kann da ein Business Angel helfen? Habe meine Zweifel.
Am Dienstag, den 26. November, ab 11 Uhr sind wir schlauer: Characterizing Business Angels: Eine Internationale Studie, Prof. Dr. Richard Geibel, Hochschule Fresenius Köln:
Die Evolution & Economics Künstlicher Intelligenz, Prof. Dr. Dirk Nicolas Wagner, Karlshochschule International University, Karlsruhe. Die Thesen von Dirk:
Künstliche Intelligenz (KI) als Allzwecktechnologie: Bis 2025 wird KI für jedes Produkt und für jeden Service von Bedeutung sein.
Eine menschliche Intelligenz vs. viele spezialisierte maschinelle Intelligenzen: Micro-Arbeitsteilung wird die Arbeitswelt von morgen revolutionieren.
Das Bermudadreieck der KI: Die digital Starken werden stärker und die digital Schwachen verlieren auch dann, wenn sie in der Vergangenheit in traditionellen Industrien stark waren