Die Herausforderungen an Organisationen sind vielseitig: Prozesse werden komplexer, die Informationsdichte steigt, Entscheidungsfindung ist schneller gefordert. Erstmalig arbeiten vier Generationen mit unterschiedlichem Sozialisations- und Werte-Hintergrund zusammen, die Krisenwahrnehmung und Kommunikationsintensität nehmen zu. Die Zukunft gehört in Unternehmen und Führung der Vernetzung. Selbst lernende intelligente Netzwerke können aus kollektiven Ressourcen schöpfen, Komplexität managen und Impulse zur kreativen
Problemlösung liefern. Unterstützung und damit Gesunderhaltung von Führung wird künftig möglich sein.
Wie geht das konkret? Mit einem intelligenten Assistenzsystem für Führungskräfte. Ein System, das dialogisch, vernetzt und smart arbeitet. Dieses System wird gerade entwickelt – der erste Programmierungs-Sprint ist abgeschlossen: LEADA wird alle Funktionen liefern, die digitale Assistenzsysteme bereits heute schon in anderen Bereichen bereitstellen, wie Information, Motivation, Messung und Analyse, Vernetzung und Optimierung. „Führung findet dann nicht mehr einsam, sondern vernetzt, dialogisch und integriert statt“, so Frank Kübler, CEO der 2015 gegründeten LEADA AG. In seiner Session will Kübler Einblicke in und Erfahrungen mit Digital Leadership geben und darüber diskutieren, wie weit Unternehmen bei diesem Thema sind und wo die Herausforderungen, Chancen und Grenzen vernetzter Führung liegen.
Frank Kübler ist Betriebswirt, geschäftsführender Gesellschafter der SYNK GROUP und SYNK Business School sowie CEO des 2015 gegründeten Start-Ups LEADA. Vor seiner unternehmerischen Tätigkeit war er in unterschiedlichen Funktionen in Führungspositionen in Banken und Unternehmensberatungen tätig. Die Möglichkeiten der Digitalisierung hat er frühzeitig durch die prämierte digitale HR Development Plattform SYNLIFE in die Qualifizierungsprozesse seines Unternehmens integriert.
Coworking & Travel: Tobias Schwarz und Katharina-Franziska Kremkau (Foto: Tobias Schwarz, CC BY 4.0)
Tobias Schwarz, Executive Editor von Netzpiloten.de wird auf der Next Economy Open zwei Sessions präsentieren:
Erste Session: „Coworking & Travel – Eine Reise durch die europäische Coworking-Szene“
Wir leben und arbeiten bereits mehr als zwei Jahrzehnte in einem grenzenlosen Europa. Währenddessen hat uns das Internet mit der ganzen Welt verbunden, neue Technologien uns mobiler und unabhängiger gemacht. Trotzdem sind wir immer noch hier. Wir arbeiten lieber vom Büro oder unserem Zuhause aus, anstatt vom Pariser Montmartre aus zu twittern, auf dem Markusplatz in Venedig zu bloggen oder im Schatten der Sagrada Familia in Barcelona eine Präsentation zu bauen.
Diesen Sommer sind Katharina-Franziska Kremkau und Tobias Schwarz mehr als zwei Monate durch Europa gereist. Sie haben dabei 26 Coworking Spaces in 18 Städten besucht und von da aus gearbeitet. Auf der NEO15 wird Tobias Schwarz einen Vortrag über diese Reise halten, seine persönlichen Lektionen vermitteln und Thesen zur Zukunft der Arbeit zur Diskussion mit dem Publikum stellen:
„Wenn einer eine Reise tut, so kann er in Zukunft produktiver und vor allem kreativer arbeiten. Die globale Vernetzung und mobile Technologien ermöglichen ein ortsunabhängiges Arbeiten mit Vorteilen für MitarbeiterInnen und Unternehmen.“
Netzpiloten-Leiter Tobias Schwarz (Foto: Katharina-Franziska Kremkau, CC BY 4.0)
Zweite Session: „Ich packe meinen Koffer und installiere mir… – Plattformen für mobiles Arbeiten“
Seit zweieinhalb Jahren leitet Tobias Schwarz die Hamburger Redaktion der Netzpiloten von Berlin aus… und Cannes, Paris, San Francisco, Barcelona, Gent, Stockholm, Danzig, etc. In dieser Session stellt er Plattformen und Dienste vor, die er in seiner täglichen Arbeit von unterwegs nutzt.
Seine Empfehlungen und Erfahrungen sind aber nicht nur etwas für Blogger und Journalisten, jedes Unternehmen kann und sollte sich auf die Herausforderungen des mobilen Arbeitens vorbereiten. Im Anschluss werden gerne Fragen beantwortet und bei Interesse auch alle benötigten Zugriffe der Apps erklärt:
„Im Zweifel wissen es die MitarbeiterInnen besser als ihre Unternehmen, wie sie am besten arbeiten können. Firmen sollten deshalb die mobilen Fähigkeiten ihrer MitarbeiterInnen nutzen und unterstützen.“
Zwei Sessions nach dem Motto: Rede vor allem über Dinge, die Du selbst erlebt und ausprobiert hast. Spannende Themen, die wir am 9. und 10. November in Bonn erleben werden. Also schnell noch Tickets besorgen 🙂
Der vor ein paar Tagen verstorbene und von mir sehr geschätzte Literaturkritiker Hellmuth Karasek schrieb 1990 in einem Spiegel-Artikel, dass die Montage von Fundstücken zu den häufigsten Kunsttechniken zählt: Walter Kempowski, Georg Büchner, Thomas Mann, Alfred Döblin, Arno Schmidt, Joseph Roth, Peter Weiss oder Karl Kraus: Sie alle haben abgeschrieben und dazu das Abgespickte zwecks Tarnung auch noch leicht redigiert:
„Alle haben sie plagiiert, spätestens seit Büchner mit 23 Jahren mitten in der Sünde des Abschreibens starb, der in seinen ‚Woyzeck‘ teilweise wörtlich zwei gerichtsmedizinische Gutachten einarbeitete und in seinem Stück ‚Dantons Tod‘ wörtlich Redeprotokolle der Französischen Revolution zitierte. Ohne Quellenangabe“, so Karasek.
Viele Erzähler, Maler, Musiker der Moderne seien nicht Erfinder, sondern Finder. Und das gelte nicht erst für die Moderne. Shakespeare etwa war so ein Ausplünderer, sein „Hamlet“ wäre heute vor einem Plagiatsprozess nicht sicher. Der große österreichische Volksdramatiker Johann Nepomuk Nestroy habe keines seiner über 80 Stücke selber erfunden – es sind meist Bearbeitungen französischer Possen, deren Plot er ungeniert übernahm.
Auch in der Wirtschaft sind die Kopisten, Kombinierer, Plagiatoren und Imitatoren eine unverzichtbare Quelle des Fortschritts und Wohlstandes. Darauf verweist der FAZ-Redakteur Rainer Hank. Die Wirtschaft lebt vom Kopistentum. Patentrecht und Copyright werden häufig als Waffe gegen Konkurrenten missbraucht.
Ergebnis des deutschen Kopistentums: Made in Germany
Längst haben die Wirtschaftshistoriker herausgefunden, dass rückständige Volkswirtschaften mit dem Abkupfern existierender Technologien ihr Wachstum befeuern: Aufholen durch Nachahmen. Japan und Korea haben diese Strategie nach dem Zweiten Weltkrieg enorm genutzt. Häufig spielt der Zufall dabei eine große Rolle: Bei einem flüchtigen Besuch in amerikanischen Supermärkten sahen japanische Autofirmen-Vorstände, wie dort die Ware automatisch nachgefüllt wurde. Das war die Geburt der Just-in-time-Produktion. Besonders die deutsche Industrie, die sich heute mit Schutzrechten gegen die digitale Welt abschottet, konnte ihre Rückständigkeit Ende des 19. Jahrhunderts nur durch kluge Imitation kompensieren.
„Wie heute die Chinesen, haben damals deutsche Maschinenbauer ausländische Erfolgsmodelle in großem Stil eingekauft: Sie zerlegten die Maschinen in England und bauten sie im Siegerland oder im Schwäbischen neu auf. Durchs Nachmachen zu Erfahrung gekommen, haben die Deutschen sodann ihre Maschinen billig ins Ausland verkauft“, berichtet Hank.
Er verweist auf ein besonders dreistes Kopistenwerk in Solingen. Dort wurden minderwertige Messer aus Gusseisen hergestellt und mit dem Stempelaufdruck „Sheffield“ veredelt – das galt damals als Markenzeichen der englischen Messerproduktion.
„Ironie der Geschichte: Als Abwehrmaßnahme zwang England Deutschland das Label ‚Made in Germany‘ auf, damit man die mindere Ware erkennen sollte. Aber den Deutschen gelang es, das Stigma zum Qualitätssiegel umzuschmieden“, so der „FAZ“-Redakteur.
Wenn man sich anschaue, welche unfassbar wichtige Wirkung Generika in der Medizin haben, etwa für bei der Therapie von Aids-Patienten, umso skandalöser ist es, wenn Menschen mit Patenten der Zugang zur Heilung verweigert wird, kritisiert Dirk von Gehlen, Autor des Buches „Lob der Kopie“, erschienen im Suhrkamp-Verlag.
Über den Propagandabegriff der „Raubkopie“
Ebenso fragwürdig ist die Kriminalisierung des digitalen Kopierens, die in den Urheberrechtsdebatten ständig hochkocht:
„Die digitale Kopie, das Verbreiten von identisch duplizierten Inhalten, nahezu ohne Kosten, ist eine historische Neuerung und zieht eine Veränderung nach sich, die man vergleichen kann mit dem Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit“, erklärt von Gehlen.
Schon das Wort „Raubkopie“, von Musik- und Filmindustrie in „abschreckenden“ Filmchen als Propagandavokabel inflationär zum Einsatz gebracht, ist juristisch unsinnig.
„Es ist eine sachliche Feststellung, dass nichts geraubt wird. Es wird nicht weggenommen. Nach dem Strafgesetzbuch ist der Raub so definiert, dass man unter Gewaltanwendung einen beweglichen Gegenstand von A nach B bewegt. Wenn ich eine Datei verschicke, ist es weder mit Gewalt verbunden, noch bewegt sich der Gegenstand von A nach B. Er verbleibt nämlich da, wo er war. Diese Erkenntnis muss allen Urheberrechts-Diskussionen zugrundeliegen, wenn man sie denn zielgerichtet führen will“, fordert von Gehlen. Was heißt heute noch Original und was Kopie bei einem Medium, „in dem alles auf dem Prinzip der Kopie basiert“, fragt sich Urs Gasser im Interview mit Dirk von Gehlen (abgedruckt im von Gehlen-Buch „Lob der Kopie“ S. 54 ff.): „Ich glaube, durch die Digitalisierung werden so viele Grenzen unscharf, dass wir da enormen Gesprächsbedarf haben – zwischen unterschiedlichen Anspruchsgruppen, aber auch zwischen den Generationen.“ Hinter die Kultur des Teilens und Austauschens werde man nicht mehr zurückgehen können. „Die Kultur ist in unserer DNS enthalten. Wie junge Menschen heute aufwachsen und wie wir kommunizieren, basiert auf diesem Prinzip“, so Gasser.
Wenn digitale Kopien ohne große Aufwendungen dupliziert werden können, müssen wir diese Kulturtechnik des Kopierens und Teilens wie Software betrachten. Der Begriff des Originals läuft in der digitalen Welt ins Leere. Vielleicht könnten wir das am ersten Tag bei den Barcamp-Sessions als Thema aufnehmen und mit der Wirtschaft diskutieren. Nur so eine Idee.
Keine digitale Transformation ohne ein professionelles Change-Management, so dass von Professor Ralf T. Kreutzer eingereichte Session-Thema für den zweiten Tag der Next Economy Open.
Seine Thesen:
Die digitale Transformation scheitert oft schon am Wollen. Aber selbst wenn ein Wollen exisitiert ist, fehlt es noch zu häufig am Können! Denn ein Transformationsprozess muss professionell gemanagt werden.
Manager überschätzen im Transformationsprozess „Facts and Figures“ – die emotionale Seite wird dagegen unterbewertet.
Manager sind häufig für Change-Prozesse nicht ausgebildet. Deshalb scheitern beide so oft.
Der VW-Betriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh fordert, dass sich nicht nur die Struktur, sondern auch die Führungskultur des Autokonzerns ändern muss. Man brauche ein Klima, in dem Probleme nicht versteckt, sondern offen an Vorgesetzte kommuniziert werden. „Wie wahr“, kommentiert FAZ-Redakteur Carsten Knop. Wahr sei darüber hinaus, dass auch Osterloh Teil eines Systems war, das exakt die Kultur hat entstehen lassen, die er nun kritisiert. „Winterkorn hatte einen Hofstaat von Menschen um sich, die von seiner Karriere abhingen. Osterloh gehört dazu. Insofern sagt Osterloh zwar das Richtige, doch sollten seine Kollegen bei der IG Metall darüber nachdenken, ob nicht auch ihr Spitzenvertreter im Hause Platz für einen Neuanfang machen sollte“, fordert Knop und trifft ins Schwarze.
Thomas Sattelberger geht sogar noch ein paar Schritte weiter:
„Man muss Mitbestimmung anders diskutieren. Wir sollten im Grundgesetz das Recht eines mitarbeitenden Menschen auf Meinungsäußerung verankern“, fordert Sattelberger im Vorfeld der Next Economy Open in Bonn.
Was würde dann passieren?
„Ich habe verfassungsrechtlich verbriefte Rechte als Unternehmens-Bürger. Man braucht diesen Flankenschutz, um eine Demokratisierung in Unternehmen zu erreichen“, erläutert der ehemalige Telekom-Personalvorstand.
VW gehört zu d. Schlimmeren. Ein Despot wie Piëch und seine despotischen Vasallen Winterkorn et al produzieren eine Kultur kalter Gier&Macht
Wir erleben geradezu eine Explosion an neuen Möglichkeiten der Beteiligung durch die Digitalisierung, da kann die Wirtschaftswelt nicht hinterherhinken.
„Letztlich ist mehr Pluralismus und Unterschiedlichkeit in jeder Organisation gefragt, um auf das Konto der Wetterfestigkeit einzuzahlen“, betont Sattelberger.
Nur so würde man die geschlossenen Kasten der Eliten durchbrechen. Der Kybernetiker William Ross Ashby habe das schon vor längerer Zeit auf die Agenda gesetzt. Die Varietät und Komplexität einer Organisation müsse mindestens so ausgeprägt sein wie die Außenwelt. „Nur so bleiben Unternehmen lebendig“, resümiert Sattelberger, der am ersten Tag der Next Economy Open am 9. November die Keynote halten wird. Thema: “Unternehmensbürger, digitale APO und Offline-Rebellen – Zusammen für Pluralismus und Transformationsfähigkeit von Organisationen”.
Der Ablauf
Kurztest: Bin ich ein Chef aus der Hölle?
Impulsvortrag über Digital Leadership, wahrscheinlich mit Leadership Styles in a Nutshell
Jede_r erarbeitet sein/ihr Leadership Canvas revised edition.
Thesen:
Wer sich selbst führt, kann Menschen führen
Wer testet, hat Erfolg
Kein erfolgreiches leadership ohne socialreputation.
Zur Referentin:
Christiane Brandes-Visbeck, M.A., ist Journalistin, Führungskräfte- und Kommunikationsberaterin. Ihre Expertisen liegen in Digital Leadership, Strategischer Kommunikation und Modern Human Resources. Als Executive Producer hat sie ein junges TV-Magazin geleitet, in New York City als Korrespondentin gearbeitet, als Online-Chefredakteurin zukunftsorientierte Contentformate entwickelt und bei einer größeren Genossenschaftsbank als Bereichsleiterin Personal und Kommunikation mit zeitgemäßer Kommunikation, neuen Arbeitsformen und Führungsansätzen experimentiert.
Digitalisierung, Industrie 4.0, Internet der Dinge: Gesellschaft, Politik, Unternehmen, Mitarbeiter und Konsumenten stecken mitten drin im Umbruch hin zu einer neuen, smarten Normalität. Für Unternehmen und ihre Mitarbeiter ist die digitale Revolution auch eine große kommunikative Herausforderung. Wie sie mit ihr umgehen, untersucht die Technische Hochschule Nürnberg in einer aktuellen Studie.
Auf der #NEO15 werden Sabine Hockling (freie Journalistin, Bloggerin und u. a. Kolumnistin im Karriereressort ZEIT Online) und Tanja Beck (Themen-Strategin, Blogger-Relation-Managerin, Ghostwriterin) die Ergebnisse dieser Studie noch vor ihrer offiziellen Veröffentlichung vorstellen:
In der Session wird der Studienleiter Prof. Volker Banholzer per Live-Hangout hinzugeschaltet. In der Diskussion soll die Thematik vertieft und in einem Workshop erste praktische Schritte demonstriert werden. Unterstützt wird der Vortrag mit Ergebnissen einer Fragebogen-Aktion: Unternehmen und Teilnehmer der #NEO15 beantworten vorab Fragen über ihren Status Quo, ihre größten Herausforderungen, Chancen und Wünsche.
Kernthese der Referenten: Unternehmen können es schaffen, die Visionen der digital-technischen Revolution für ihre Mitarbeiter fassbar und nutzbar zu machen und so das Vakuum der Unsicherheit, der Angst und der Ablehnung zu verhindern.
Andreas R. Fischer, Initiator der Mittelstandsinitiative digitalize your business, wird zwei Sessions speziell für klein- und mittelständische Unternehmen auf der Next Economy Open am 9. und 10. November in Bonn anbieten: „Digitalisierung bedeutet nichts anderes als sein Unternehmen mit Hilfe des Internets neu zu organisieren! Wo bitte ist das Problem?“ (Format: Session/Workshop)
Ideen von Unternehmern für Unternehmer im Kontext der Digitalisierung! Andreas R. Fischer gibt eine Einführung zum Sessionthema. Danach erarbeiten die Teilnehmer unter Anleitung Beispiele dafür, wie das Internet und die dort verfügbaren Tools konkret auf die Optimierung von Arbeitsabläufen, die Motivation der Mitarbeiter, die Zufriedenheit der Kunden und die Anpassung bestehender beziehungsweise die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle einzahlt.
„Operation gelungen – Patient transformiert! Digitale Kompetenz basiert zu mindestens 80 Prozent NICHT auf technologischer Kompetenz!“ (Format: Session/Workshop)
Preisfrage für kleine, mittlere und mittelständische Unternehmen: Was überhaupt ist Digitalisierung? Und wie kann sie das eigene Unternehmen nach vorne bringen? Die Berührungsängste mit dieser Thematik sind groß. Gerade hat man doch alle Geschäftsabläufe in ein ERP-System überführt. Der Aufwand war enorm, die Umstellung im Unternehmen auch. Aber ist das schon Digitalisierung oder meint dieser Begriff mehr? Wann ist ein Unternehmen digitalisiert – und wann nutzt es nur einfach IT-Systeme?
In dieser Session werden folgende praktische Grundsatzfragen behandelt und Antworten in der Gruppe erarbeitet:
Warum braucht das Unternehmen überhaupt die Digitalisierung?
Was braucht es, um die Digitalisierung umzusetzen?
Wie wird die Digitalisierung im Unternehmen umgesetzt?
„Kaspersky Lab hat zusammen mit dem Institut „Opinion Matters“ in einer europaweiten Studie festgestellt, dass die Nutzung eines dank Smartphone und Tablet allgegenwärtigen Internets unser kognitives Verhalten offenbar erheblich beeinflusst. Demnach nutzt die überwältigende Mehrheit der befragten Deutschen (83,5 Prozent) bereits jetzt das Internet als eine Art externe Speichererweiterung des eigenen Gedächtnisses. Und jeder zehnte Deutsche (10,1 Prozent) verlässt sich sogar gänzlich auf die Möglichkeit, bestimmte Fakten immer online nachschlagen zu können“, schreibt der Dienst IT-Rebellen.
Versehen wird das rebellische Opus mit der Überschrift „Das Internet als externes Gedächtnis macht unser Denken oberflächlicher“. Basis ist wohl das Statement von Maria Wimber, Dozentin an der School of Psychology der University of Birmingham:
„Studien haben gezeigt, dass das aktive Abrufen von Fakten aus dem Gedächtnis dort zu einer dauerhaften Verankerung führt. Werden dieselben Fakten dagegen immer wieder passiv im Internet gesucht, prägen wir sie…
Jeder Like, jeder Share und jeder Retweet ist bereits ein publizistischer Akt. Die digitale Transformation hat ihre Wirkmächtigkeit in alle Lebensbereiche entfaltet, vor allem aber in der Medienbranche.
Die Verlage und Sender bangen nicht nur um ihre Einnahmen, sondern unmittelbar damit zusammenhängend auch um ihre Machtposition als gesellschaftliche Gatekeeper kurzum es grassiert wie in allen gesellschaftlichen Feldern die Angst vor dem Kontrollverlust. Und wenn die Medienunternehmen zittern, tun es auch ihre symbiotischen Parasiten, die Werbekunden.
Bislang zahlten sie gutes Geld dafür, dass ihre Wirte brav und mit großem Erfolg ihre Werbebotschaften per Dauerschleife in die Köpfe der Menschen hämmerten. Es war für beide eine tolle Zeit, so ganz ohne das Internet. Der Konsument konsumierte, zahlte und schwieg dabei meistens. Er war noch nicht einer dieser anspruchsvollen und undankbaren Prosumenten, der sich mit anderen Konsumenten über Produkte, Preise und Marken kritisch austauschte und zu allem Überfluss auch noch nervige Werbeanzeigen blockierte und langweilige Advertorials ignorierte. Er informierte sich noch nicht umfassend und multiperspektivisch per Suchmaschine, Forum, Bewertungsportal, Youtube-Channel oder mit jeder Menge #Followerpower in den sozialen Netzwerken. Nein, er war noch richtig schön abhängig von dem Informationsstand eines überschaubaren Zirkels aus Marketingmanagern, PR-Leuten, Journalisten und sonstigen Medienmachern.
Markenführung, die sich allein auf diese alten linearen Strukturen stützt, befindet sich wie alles andere auch im rasanten Abschwung. In seiner NEO-Session möchte Patrick Breitenbach die wichtigsten Veränderungen aufzeigen und erörtern an welchen Stellen ein radikales Umdenken in Richtung Netzwerkdenken dringend gefragt ist und an welchen Stellen man das zig1000jährige Rad aus Sicht der Markenführung nicht gleich komplett neu erfinden muss.
Soviel sei vorab verraten: Es geht um Sichtbarkeit. Es geht um Teilbarkeit. Und es geht um eine grundsätzlich konsistente Haltung und die Frage nach einem Wert ohne Preisschild.